Dialoge vernetzter Kunsträume
Mit dem Festival SYNAE setzt das Gaswerk eine Reihe von Veranstaltungen fort, die sich mit synästhetischen Wahrnehmungs- und Darstellungsprozessen und deren medial unterschiedlicher Resonanzfähigkeit beschäftigen. Inspiriert von den Klang-, Bühnen- und Lichtexperimenten des frühen Bauhaus in Weimar, erproben die eingeladenen Künstler Wechselwirkungen zwischen Bild-, Licht- und Körpermedien im Raum.
Elektroakustik trifft Skulptur trifft Szenografie trifft Literatur. Selten werden die Sparten zeitgenössischer Kunst so undogmatisch und spielerisch miteinander verwoben. Der Kurator HP Großmann betont den experimentellen Charakter des Festivals: „Wichtig ist für uns in erster Linie, daß sich die Künstler wohl fühlen und miteinander in einen künstlerischen Dialog treten. Daraus entstehen neue Interpretationen des eigenen Werkes, wie dem der anderen.
Wir arbeiten bei der Synae nicht in erster Linie für das Publikum, sondern für die künstlerische Weiterentwicklung der Teilnehmer“. Dennoch seien Besucher des Gaswerk bisher immer noch auf ihre Kosten gekommen, zwinkert Großmann, der das Gaswerk bereits 1997 bezogen hat.
Der herbe Charme der ehemaligen Industriebrache bildet die malerische Kulisse für das Aufeinandertreffen unterschiedlicher Welten. Die sprühenden Funken der Metallwerkstatt treffen auf digitale Träume in Silikon und Licht. „Für uns gilt nachwievor die alte Bauhaus Maxime Das Endziel aller künstlerischen Tätigkeiten ist der Bau. Dabei geht es uns allerdings weniger um den Neubau, als vielmehr um die Reinterpretation und Aneignung vorgefundener Räume.“ erklärt Stefan Kraus von der Videokunstgruppe MXZEHN, die in den Räumlichkeiten des Gaswerks seit 1999 ihr audiovisuelles Labor unterhält. Gerade die Überlagerung von Klang und Projektionen mit realen Objekten und Räumen zeichnet seiner Ansicht nach die Arbeit im Gaswerk aus. Wer einmal den Rahmen des Bildschirms verlassen habe, der wolle nicht so schnell wieder zurück, freut sich Kraus, dessen Videoskulpturen bei Festivals in ganz Europa ausgestellt werden.
Eine Hommage an das frühe Bauhaus ist auch die Eröffnung des Festivals SYNAE:
Am 21. Mai enthüllen die Künstler die Skulptur „Drachenflug“ vor dem Hauptgebäude der Bauhaus-Universität und beziehen sich damit auf die legendären Drachenfeste des Bauhaus, die dem Gaswerk oft genug als Vorbild für eigene Veranstaltungen gedient haben. Am 28. Mai wird dann die Ausstellung SYNAE mit einem Konzert von HOSE im alten Gaswerk eröffnet. Zu sehen sind Klang- und Videoinstallationen, Gemälde und Skulpturen.
Am 5. Juni bespielt die SYNAE den Maschinenesall im Weimarer E-Werk mit einem audiovisuellen Konzertprogramm. Jan Trützscher, Tom Tlalim und Mike Rijnierse (sampleandhold.org), Marc Sauter (psychon.net, bauhausmaschine.de), LeSchnigg inszenieren ihre neuesten Kompositionen mit Hilfe von Stefan Kraus, Bahadir Hamdemir (DNT, MXZEHN) und Haye Heerten (the vidness)
Am 12. Juni kann endlich – dank neuem Schallschutz im Gaswerk wieder so richtig gefeiert werden. Mit dabei: Die harten Jungs von Schleck&Stecker, 34TR von MXZEHN und The Vidness, eine brisante Mischung die ihre schweißtreibende Wirkung sicher nicht verfehlen wird.
Erholen kann man sich davon am nächsten Tag bei einem Hörspiel und im Anschluss einem Konzert von Chris Rottler.
Das Projekt wird unterstützt durch die Kulturdirektion Weimar, den Stuko der Bauhaus Universität, die Sparkasse Mittelthüringen, Bauhausmaschine und Stroom / Den Haag.
Projektleitung
HP Großmann
Gaswerk Weimar
Schwanseestrasse 92
99423 Weimar
Kontakt:
hp@schwansee92.de
tel.: +49 170 28 48 733
fax.:+49 3643 773 61 89